Autopolitur - Teil 1 - Hintergrundwissen zu Polituren

Auto richtig polieren - Hintergrundwissen zu Auto-Polituren.

Ratgeber Autopolitur. Mit Tipps und Erfahrungen der Experten von CLEANEXTREME. Schnell, gründlich und mit einwandfreiem Ergebnis.

Polieren mit Füllstoffen:
Verwitterungen oder Mikrokratzer in der Lackierung: Die Oberfläche erscheint matt, da Tageslicht ungleichmäßig gebrochen wird. Poliermittel mit Füllstoffen gleichen die mikrofeinen Riefen aus. Auf der scheinbar glatten Oberfläche reflektiert das Tageslicht ungebrochen. Der Lack erscheint glänzend. Bis Regen oder Waschanlagen die Füllstoffe auswaschen. Die Oberfläche ist wieder matt.

Schleifendes / abrasives Poliersystem:
Lack-Verwitterungen oder feine Kratzer in der Lackierung, die das Tageslicht ungleichmäßig brechen. Die Oberfläche erscheint matt. Durch den gleichmäßigen Abtrag der Oberfläche werden mikrofeine Riefen (Gebrauchsspuren) weggeschliffen und die Oberfläche erhält eine stabile Glätte – ohne Füllstoffe. Dies sorgt für lang anhaltenden Glanz, das Tageslicht reflektiert.

Plötzlich ist sie wieder da: Die gestern noch auspolierte matte Fehlstelle taucht wie aus dem Nichts wieder auf. Durch den sogenannten Memory-Effekt hat der Lack scheinbar über Nacht an Glanz verloren. Was ist passiert?

Schuld ist eine Lack-Politur, die mit Füllstoffen arbeitet. Der Effekt tritt vor allem bei High Solid Klarlacken (kratzfeste Lacke) auf. Ein wesentlicher Grund: Der höhere Festkörpergehalt des Lackes erschwert die Polierbarkeit. Poliermittel mit füllstoffhaltigen Gleitmitteln und Schleifmittel mit geringem Härtegrad – oder falscher Abstimmung – tragen zum Memory-Effekt bei.

Der Hintergrund: Während des Polierens hat sich der Lack nur optisch verändert. Die raue Oberflächenstruktur, die ausgefransten Kanten der mikrofeinen Kratzer, sind nicht oder nur teilweise abgetragen worden. Diese feinen Riefen sorgen dafür, dass die Lackoberfläche plötzlich wieder matt erscheint. Werden sie nicht tatsächlich geglättet, sondern nur durch füllstoffhaltige Gleit- und Hilfsmittel (z.B. Wachse) der Politur gefüllt, kommt die Fehlstelle wie von Geisterhand zurück wenn die Politur trocknet und die polierte Stelle abkühlt. Das Finish muss wiederholt werden. Das kostet Zeit und Nerven.

Der Praxis-Tipp: Beim Finish gleich eine Politur ohne Füllstoffe verwenden, die die Kanten tatsächlich mechanisch abträgt / einebnet. Neben aufeinander abgestimmten Produkten (als Polier-System – Team-Work der Produkte wie bei einem Motorsport-Team) ist die richtige Technik mindestens genauso entscheidend. Beim Polieren nicht auf die Poliermaschine oder das Polierpad sehen, sondern immer die gerade zu bearbeitende Lack-Stelle im Blick behalten. Zum Schluss die Kontrolle: Mit einem weichen Mikrofaser-Poliertuch (oder Lackfinish-Tuch) werden die Polierreste vollständig entfernt (abpoliert).

Polituren ohne Lackkonservierung:
Diese Polituren („flüssiges Schleifpapier“) dienen nur zum Schleifen des Lacks im Mikrometer-Bereich. Mit einer Handpolitur lassen sich kleinere Riefen entfernen und partiell verwitterter Lack abtragen. Ist der Lack über große Flächen beschädigt, hilft nur der Einsatz einer professionellen Poliermaschine. Um den ungeschützten Lack vor Umwelteinflüssen zu schützen, sollte direkt im Anschluss eine Konservierung erfolgen.

Polituren mit Lackkonservierung und Füllstoffen:
Weiter verbreitet als reine Schleif-Polituren sind Produkte, die auch Stoffe zur Lack-Konservierung (z.B. Wachs) enthalten. Nach dem Abpolieren sind die schadhaften Stellen meistens verschwunden. Grund ist die Füllung der mikrofeinen Kratzer mit Konservierungsstoffen bzw. Füllstoffen und der dadurch entstehende Glanz. Per Hand ist es kaum möglich den Lack großflächig so zu glätten, dass tatsächlich keine Lackbeschädigungen mehr vorhanden sind. Die Lackbeschädigungen bleiben nur solange verborgen, bis Wachs und Füllstoffe durch Umwelteinflüsse oder mehrfache Fahrzeugwäsche wieder herausgewaschen werden. Dies gilt auch für die Handpolitur mit reinem Schleifmittel und separater Lack-Konservierung. 

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